Hukla-Pleite: Wird es die schönen Polstermöbel jetzt nicht mehr geben?
Seit dem 05.07.2004 ist Hukla, 77723 Gengenbach, pleite – wie der Volksmund drastisch sagt. Vornehm amtlich heißt das: Hukla hat beim Amtsgericht Offenburg Antrag auf Insolvenz gestellt. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter hat jetzt das Sagen.
Die Nachricht von der Hukla-Pleite wird der Führungsmannschaft von Möbel Schulenburg, 25469 Halstenbek bei Hamburg, wohl einen Schlag ins Kontor versetzt haben. Wollte man doch mit dem gerade in der Hamburger Innenstadt eingerichteten Polsterladen „Sessel Kontor“ speziell mit dem Sortiment von Hukla richtig Geld verdienen.
Denn nachdem in diesem Frühjahr das Karstadt Einrichtungshaus in der Nähe dicht gemacht hatte, wussten die Hamburger nicht so recht, wo sie die klassischen, konventionellen, geliebten Polstermöbel von Hukla nunmehr kaufen sollten. Schulenburg wollte das richten.
Aber nicht nur Möbel Schulenburg im hohen Norden fragt sich, ob es künftig die konsumigen Polstermöbel von Hukla noch geben wird und woher sie kommen werden. Denn Hukla zählt zu den ganz Großen unter den Polsterern und beliefert fast jeden Möbelladen in der Republik. Kommt jetzt die große Polsterleere?
Mitnichten. Dafür sind der Polsterer viel zu viele. Große und Kleine. Deutschland ist mit Polstergarnituren quasi voll gestopft. Außerdem: So schnell verschwindet ein Marke nicht von der Möbelbildfläche.
Hukla hat denn auch seinen Abnehmern signalisiert, dass die Produktion zunächst noch einige Wochen weiter läuft. Danach soll es eine Auffanggesellschaft geben, die künftig eine bereinigte Produktpalette anbieten wird. Sie wird sich wohl aus Matratzen und den bisher gut laufenden Polstermodellen zusammensetzen.
Natürlich kreisen außerdem zahlreiche Pleitegeier. Damit meine ich andere Polsterproduzenten, die sich lohnende Stücke aus dem Hukla’schen Produktkörper herausreißen möchten, wie zum Beispiel die Fernsehsessel oder die Polsterbetten. Auch die Matratzen-Sparte ist lecker. Das Hukla-Design wird uns also auf jeden Fall erhalten bleiben, wenn auch vielleicht nicht mehr von Hukla produziert.
Sei es wie es sei. Die cleveren Möbelkäufer werden das Spiel gelassen beobachten. Sicher wird es Abverkäufe der Waren geben. Ich rechne auch mit Verkaufsaktionen in den Werken Gengenbach und Haslach. Eine schöne Hukla-Garnitur, die als Auslaufmodell oder als Insolvenzstück bezeichnet wird, ist gewiss nicht zu verachten. Aber bitte, lieber Leser: Gerade in solchen Fällen nie die Kaufstrategie des 5-Schritte-Möbeldeals aus Clever Möbel kaufen außer Acht lassen!
Mancher wird in diesem Augenblick mit dem Finger auf mich zeigen und vielleicht sagen: An den drohenden Arbeitsplatzverlust der Hukla-Mitarbeiter denkt der wohl gar nicht. Doch, ich denke und ich ärgere mich. Auch noch aus einem anderen Grund: Die Insolvenz ist das Instrument, um Gläubiger abzuhängen. Zulieferer zum Beispiel verlieren haufenweise ihr Geld und schliddern vielleicht sogar selbst in die Pleite.
Bei dieser Gelegenheit muss ich einen anderen unterschwelligen Vorwurf strikt zurückweisen: Nur weil ein cleverer Möbelkäufer seinen Wunschpreis durchdrückt, springt weder ein Möbelhersteller oder ein Zulieferer, noch ein Möbelhändler über die Klinge. Nein: Missmanagement ist das Übel.
Zum Schluss der Vollständigkeit halber: Hukla hat auch eine Tochtergesellschaft, die Torgelower Polstermöbel GmbH, 17358 Torgelow. Sie musste die Mutter in die Insolvenz begleiten. Ich hoffe inständig, dass die etwa 100 dort Beschäftigten ebenfalls irgendwie aufgefangen werden.
TV-Möbelexperte Heinz G. Günther warnt:
"90,6% aller Möbelkäufer:innen zahlen zu viel, weil Sie diese 9 Tricks der Händler nicht kennen." Mehr erfahren...