Nicht Geiz, sondern Qualität ist geil
Mein Spotlight richte ich meistens auf einzelne Unternehmen der Möbelbranche, seien es Hersteller oder Händler. Das tue ich auch diesmal, aber anders. Ich fange einen Widerschein aus der Branche ein, der sich aus einem E-Mail-Schriftwechsel ergab.
Hier die erste an mich gerichtete Mail:
Vielen Dank für Ihre Informationen. Ich bin selbst Möbler und muss leider feststellen, dass Sie an unsereins kein Haar Gutes lassen. Die Möbel, die ich z.B. verkaufe, haben ihren Wert. Der drückt sich unter anderem im Preis aus. Wenn man diese Preisschlachten mitmacht, verliert man auch den Wert.
Handwerk und Qualität scheinen für Sie kaum Kriterien zu sein. Früher hat man Omas Küchenschrank vererbt, weil gute Möbelstücke auch Wertstücke waren. Man sparte darauf und schätzte das Handwerk. Heute haben die Leute immer den Eindruck, dass etwas zu teuer sein muss, wenn man es nicht sofort aus der Hosentasche bezahlen kann.
Mich machen Ihre Artikel sauer. Im Übrigen haben ich und meine bekannten Möbler ganz schön zu knabbern am Geiz und dessen Geilheit, wozu Sie erheblich beitragen möchten. Nur meine große Lust und meine Fähigkeiten am Gestalten und an schönen und qualitätvollen Dingen lässt mich durchhalten. Vielleicht schreiben Sie auch mal über Innovationen und gutes, Maßstäbe setzendes Design und Wertschätzung. Ich glaube nicht, dass Sie objektiv sind und das ärgert mich. Mir fehlt es an Sachlichkeit. Ich habe kein Interesse mehr an Ihren Informationen. Bitte streichen Sie mich aus Ihrer Liste. Janine Kapke.
Da ich von vielen zustimmenden Lesermeinungen verwöhnt bin, war diese Zuschrift für mich schon außergewöhnlich. Also antwortete ich:
„Hallo, wenige Möbler machen ihrem Ärger Luft mir gegenüber so wie Sie. Zwar ärgern sich durchaus viele, plötzlich aber nicht mehr über mich, sondern über sich selbst und nehmen meinen Ratgeber als Grundlage, ihr Verkaufspersonal zu schulen, weil es ihnen als Profis klar wurde, dass sie es selbst in der Hand haben, Eindrücke zu prägen. Ihre eigenen Worte:
‚Heute haben die Leute immer den Eindruck, dass etwas zu teuer sein muss, wenn man es nicht sofort aus der Hosentasche bezahlen kann.‘
Tun Sie halt was dagegen. Was, ist nicht mein Problem. Bis dahin werden meine Ratgeber gefragt sein. Wenn Möbler schließlich was gefunden haben, werde ich etwas finden, was den Käufer wieder auf Augenhöhe mit den Möblern bringt. Das ist Marktwirtschaft, oder?
Wenn Sie gestatten, werde ich diesen Mail-Wechsel im nächsten Newsletter veröffentlichen. Wenn Sie Nein sagen, selbstverständlich nicht.“
Es kam diese Antwort:
Danke für Ihre Mail. Ich bin einverstanden mit der Veröffentlichung, wenn ich diese Ausgabe dann noch einmal erhalte.
Ich denke jedoch, Sie haben mich nicht verstanden. Ich rede von Wertschätzung. Das ist das, was ich vermisse. Wert drückt sich im Preis aus. Und sicher ist es auch mein Job, dieses zu vermitteln, gegen die politische und wirtschaftliche Lage, die ausgenutzt wird, um Preisschlachten zu veranstalten, um den Käufern zu suggerieren, sie erhielten dafür dann noch Qualität, was ganz sicher nicht der Fall ist, kann ich wenig tun. Ich nenne das Bauernfang. Ich halte dagegen und sage: Qualität ist geil. Ich freue mich, dass Sie auf mein Schreiben reagiert haben. Vielleicht geben Sie mein Geschäft bekannt:
rauminhalte Inh. Janine Kapke
10405 Berlin – Prenzlauer Berg
Immanuelkirchstr. 38 (Nähe Kollwitzplatz)
Freundliche Grüße aus Berlin. J. Kapke.
Mir Unschuldslamm dämmert inzwischen, dass ich mit meinen Spotlights auch Reklame für die Angestrahlten mache. Sei’s drum. Jedenfalls ist kein Geld im Spiel.
TV-Möbelexperte Heinz G. Günther warnt:
"90,6% aller Möbelkäufer:innen zahlen zu viel, weil Sie diese 9 Tricks der Händler nicht kennen." Mehr erfahren...