IKEA: Wenn Hängeschränke runter krachen

Runter krachen – das klingt brutal. Und dann auch noch Hängeschränke von IKEA. Wohnst du gerade und lebst du noch?

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Möbel-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 30 TV-Reportagen in RTL, SAT1 und ARD.

IKEA sagt das anders, etwas harmloser: „Bisher sind zwei Vorfälle in anderen Ländern bekannt, bei denen sich die Vitrinen von der Wand gelöst hatten. Niemand wurde verletzt.“

Was ist passiert?

IKEA hat seit Anfang 2002 Wandvitrinen der Serie Bertby (Artikel 380.472.10) mit Schrauben ausgeliefert, die für die Befestigung des Wandscharniers zu klein sind. Das heißt im Klartext: Jede Menge Wandvitrinen in Deutschlands Wohnungen können jederzeit abstürzen. Wie viele das genau sind, verrät IKEA allerdings nicht. Ich meine mich zu erinnern, von irgendjemandem die Zahl 60.000 gehört zu haben.

Zahl beiseite, die Gefahr muss auf jeden Fall beseitigt werden. Das ist auch IKEA klar. Aber wie? Eine Rückrufaktion starten, wie es hin und wieder die Automobilhersteller machen müssen? Oder hin zu den Kunden und die Vitrinen sichern? Nicht bei IKEA. Er hat einen billigen Weg ausgetüftelt und verkündet:

„Die Vitrine selbst ist fehlerfrei und muss deshalb nicht zurückgebracht werden. Kunden, die eine solche Vitrine besitzen, erhalten die korrekten Schrauben und eine einfache Montageanleitung in ihrem Einrichtungshaus oder per Post. Informationen hierzu und zum Austausch der Schrauben gibt es unter…“

Sie sehen sicher im Geiste, wie ich mein weises und inzwischen auch weißes Haupt schüttle ob der vielen Hände, die sich nach den Päckchen mit den neuen Schrauben strecken. Wie leicht doch immer noch viele Verbraucher zufrieden zu stellen sind!

Wäre ich Bertby-Besitzer, würde ich mich so nicht abschrauben bzw. abspeisen lassen. Ich denke dabei an das Landgericht Düsseldorf, das bereits im Jahre 2001 unter dem Aktenzeichen 22 U 52/01 entschied: Bei herabstürzenden Hängeschränken beschränken sich Schadensersatzansprüche nicht nur auf das Objekt selbst, sondern schließen auch die Mangelfolgeschäden, wie zum Beispiel zerbrochenes Geschirr und zerdepperter Fliesenboden mit ein (Quelle: LBS Infodienst Recht und Steuern).

Diesen Gedanken würde ich weiter führen und sagen: Auch wenn noch nichts herabgestürzt ist, habe ich Schaden. Ich muss eine Menge tun, um Bertby vor dem Absturz zu bewahren. Das kostet. Insbesondere meine Arbeitszeit. Und die ist teuer.

Ich würde also ebenfalls IKEA meine Hände entgegen strecken. Aber nicht, damit nur Schrauben hinein gelegt werden, sondern auch noch Geld.

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