Möbel Preis-Leistungs-Verhältnis: Ist das Mathematik oder was?
Verkäufer aller Sparten wollen mich damit beschwören, wenn ich als Käufer vor ihnen stehe. Meine Leser fragen mich danach, um eine Entscheidungshilfe für ihren Möbelkauf zu erhalten. Überall schwirrt er herum, der so beliebte wie nebulöse Begriff Preis-Leistungs-Verhältnis.
Es klingt so rational, ja gar mathematisch und damit objektiv und unbestechlich, wenn jemand sagt: „Das ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“. Dennoch hat mir bisher niemand schlüssig erklären können, was er damit eigentlich meint.
Ist das Verhältnis gut, wenn der Preis gut ist, obwohl die Leistung vielleicht etwas zu wünschen übrig lässt? Oder ist es auch gut, wenn der Preis vielleicht gar nicht gut ist, aber die Leistung hochwertig ist? Was ist wann gut? Was ist wann schlecht?
Manche Texter geben dem Preis-Leistungs-Verhältnis das Attribut „fair“. Das ist ja noch schlimmer! Wann wäre solch ein Verhältnis unfair? Oder es heißt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis „stimmt“. Was heißt stimmt? Oder: Es ist „attraktiv“. Attraktiv für wen?
Vorweg gesagt: Ich halte ganz und gar nichts von diesem Verhältnis. Zwei Beispiele aus der alltäglichen Praxis verdeutlichen meine Haltung.
- Ein Möbeldiscounter kauft Polstergarnituren 3-2-1 (3-Sitzer, 2-Sitzer, Sessel) im EU-Land Polen für 289,00 € netto ein und verscherbelt sie für 798,00 €. Das junge Pärchen mit zwei Kindern, das diese Garnitur kauft, nutzt und strapaziert sie fünf Jahre lang und ist damit zufrieden. Anschließend zieht es in eine Eigentumswohnung und richtet sich neu ein.
- Ein Polstermöbel-Spezialhaus verkauft eine Markengarnitur 3-2-1-sitzig mit einem vermeintlich hochwertigen Alcantara-Bezug, die es für 2.300,00 € eingekauft hatte, für 4.800,00 € an ein älteres Ehepaar. Doch schon nach nur drei Jahren ist der Bezug an verschiedenen Stellen durchgescheuert.
Und nun meine Frage: Mit welchem Wert wäre in diesen Fällen das Preis-Leistungs-Verhältnis anzusetzen? Vielleicht schreibt ein angehender Betriebswissenschaftler seine Diplomarbeit darüber und findet eine gängige mathematische Formel.
Nee, lassen wir das lieber. Wir bleiben bei unseren bewährten Methoden. Wir prüfen die Qualität (als den einen Teil der Leistung) mit unseren bewährten Tests und gehen anschließend auf unseren Preis und die weiteren Konditionen (als den anderen Teil der Leistung) los.
Was dabei herauskommt heißt: Cleverer Möbelkauf, siehe Clever Möbel kaufen. Das ist viel mehr als ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.