Möbelqualität: Ist auf Gütezeichen Verlass?
Sie haben richtig gelesen. Man muss diese Frage stellen. Das Feedback auf meinen Artikel Skandal bei Importmöbeln bestärkt mich darin.
Dazu muss man wissen, dass inländische Hersteller und Vertreiber sehr wohl dafür sorgen, dass ihre aus dem Ausland heran gekarrten Möbel mit den bekannten Gütesiegeln versehen werden. Doch das ist ein eigenes Kapitel. Hier zunächst zu den Gütesiegeln an sich. Da gibt es RAL und das sagt:
„Nur RAL darf in Deutschland Gütezeichen vergeben. Alle Gütezeichen sind durch die Worte ‚RAL‘ und ‚Gütezeichen‘ vom Verbraucher leicht von anderen Kennzeichen zu unterscheiden.“
RAL ist die Flagge von „Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.“, 53757 Sankt Augustin. Es vergibt also ein Siegel für das Siegel. Damit wäre es der „Obersiegeler“. Und das sind die RAL Gütezeichen aus der Möbelszene: Das berühmte „Goldene M“ und der schöne „Blaue Engel“. Letzterer fliegt auch für das Umweltbundesamt. Und es gibt noch mehr, beispielsweise:
- Gütezeichen RAL Matratzen,
- Gütezeichen RAL Spanplatten und
- Gütezeichen RAL Kunststoff-Sitzmöbel.
Wenn RAL von „anderen Kennzeichen“ spricht, die es zu unterscheiden gilt, dann sind das sogar ganz bekannte, nämlich
- GS Geprüfte Sicherheit LGA Nürnberg – steht für mechanische Sicherheit,
- VDE – Sichere Elektrizität,
- Öko Audit – Europäischer Umweltstandard,
- LGA Zertifikat QS System ISO 9001 – steht für kontrollierte Qualität des Materials, der Produktion, der Lieferfähigkeit und des Services.
„Schön und gut“, werden Sie jetzt sagen, „aber was sind Ihre Bedenken, die Sie hier lancieren?“
Für mich reicht es bereits, dass es solche und solche Gütesiegel gibt – bessere und schlechtere?
Aber richtige Bedenken wurden bei mir eingepflanzt, als das ECO-Umweltinstitut, 50677 Köln, mir offen bestätigte, dass es die Prüfkriterien für die Vergabe von Gütesiegeln erlauben, größere Anteile an leichtflüchtigen, halogenierten und/oder polyzyklischen Kohlenwasserstoffen sowie beispielsweise Formaldehyd als Lösungsmittel zu verwenden. Das ist zwar schon etwas her, aber meines Wissens bisher nicht revidiert worden.
Und dabei ist die Problematik größer geworden: Damals spielten die Produkte aus Osteuropa und Asien kaum eine Rolle. Jetzt aber kommen Möbel aus diesen Weltgegenden massenhaft über uns. Wer, wann und wo prüft wie, was uns schaden könnte?
Also, verlassen können wir uns demnach letztlich nur auf uns selbst. Die Qualität der Möbel, die wir kaufen wollen, testen wir selbst. Wir haben zahlreiche Tests in unserem Ratgeber Clever Möbel kaufen ausführlich beschrieben. Jeder kann sie anwenden. Und wie man schadhafte oder gar schädigende Möbel schnellstmöglich wieder los wird, steht auch im Ratgeber.