Rabatte beim Möbelkauf – gestiegene Handelsspannen trotz extremer Rabattierung?
Die Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken befassen sich auch mit dem Möbelhandel. Zusammen mit dem ifo-Institut analysieren sie die Branchenentwicklung und kommen – man lese und staune – zu dem Schluss, dass dank gestiegener Handelsspannen die Möbelbranche wieder die Gewinnzone erreicht habe.
Dank gestiegener Handelsspannen! Und das, obwohl die Rabatte beim Möbelkauf Schwindel erregend hoch sind.
Na sowas. Die Handelsspanne müsste dabei doch eigentlich schrumpfen und schrumpfen… Was da vorgeht, fragen Sie?
Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären. Dazu nehme ich einen Werbeprospekt (Zeitungsbeilage) eines Möbelriesen und kommentiere einige Sätze aus der Rubrik „Wichtige Mitteilung für unsere Kunden.“ Da steht:
Rabatte beim Möbelkauf müssen seriös sein. Die Höhe eines Rabatts gibt nicht automatisch Aufschluss darüber, ob ein Artikel wirklich günstig ist.
Wie wahr! Das unterschreibe ich.
Um einen Artikel für den Kunden günstig zu machen, zählt immer nur der tatsächliche Endpreis.
Auch das unterschreibe ich.
Entgegen häufiger betrügerischer Praxis werden bei uns die Rabatte beim Möbelkauf ausschließlich auf der Basis unserer normalen Tiefstpreise vorgenommen.
Hört, hört. Es gibt also eine betrügerische Praxis. Und was ist der normale Tiefstpreis? Meine Antwort: Der so genannte Hauspreis. Das ist ein Preis, der mit mindestens 100 kalkuliert wurde.
In wenigen Fällen müssen wir die Preisempfehlungen unserer Hersteller als Ausgangspreislage zugrunde legen. Auf keinen Fall werden bei uns Preislisten erhöht, um die Rabatte beim Möbelkauf attraktiver zu gestalten.
Klar, dieser edle Händler erhöht die vorgegebenen Preislisten nicht, denn er schreibt sie ja auch nicht. Das ist ausschließlich Sache der Hersteller. Und jetzt kommt’s:
Unsere Rabatte stehen immer im Zusammenhang mit Liefer- und Preisverhandlungen, die wir als Marktführer mit unseren Lieferanten treffen nach dem Motto: Wer viel einkauft, bekommt entsprechende Nachlässe.
Damit ist wohl die Frage beantwortet, welche Zahlen in die gedruckten Verkaufspreislisten (unverbindliche Preisempfehlungen) der Hersteller kommen. Sie sind das Ergebnis der besagten Preisverhandlungen. Der Händler hat sie rüber gebracht. Denn woher soll der Hersteller wissen, welche Preise er in die Listen schreiben soll? Er sitzt nicht am POS, das ist die Abkürzung für das englische point of sale, zu Deutsch Möbelladen. Und nur da ergibt sich, was man dem Kunden reindrücken kann.
Die Nachlässe geben wir in vollem Umfange an unsere Kunden beim Möbelkauf weiter.
Klar, denn die Hersteller leisten gerne ihren Beitrag zu den Rabattschlachten, weil sie zu diesem Zwecke besondere Möbel zu liefern haben, nämlich Prozentmöbel, wie ich sie nenne. Deren Preise sind hoch kalkuliert.
„Puh“, werden Sie sagen, „das verstehe, wer kann. Zieht man mich da etwa über den Tisch?“
Wenn Sie zu den Möbelkäufern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören, die wir bisher noch nicht erreicht haben: Ja.
Nein, wenn Sie bei Ihrem Möbelkauf nach der Strategie unseres 5-Schritte-Möbeldeals aus dem Ratgeber Clever Möbel kaufen vorgehen.