Designermöbel aus Italien
Ich erhielt einen ausführlichen Erfahrungsbericht von Dr. A. Seitz (Name geändert). Er hatte sich unter anderem nach Designer-Stühlen der berühmten Bauhaus-Klassiker umgesehen. Es war ihm klar, dass er sich nur Nachbauten leisten konnte und erzählte über italienische Reproduzenten:
„(…) Doch nun zu meinen persönlichen Erfahrungen mit Designermöbel aus Italien. Ich hatte mir den Händler C. rausgesucht. Der Preis war neben zwei Konkurrenten der günstigste. Die Webseite und die AGB machten einen guten Eindruck.
Daneben gibt es bei der Firma auch noch Mengenrabatte. So Ende letzten Jahres, als der Brno-Stuhl bei der Abnahme von mindestens sechs Stück statt je 349,00 € nun 20% weniger kosten sollte. Leider hatte ich diese Sonderaktion verpasst und weitere gab es nicht mehr.
Und so beschloss ich, selbst aktiv zu werden. Ich schrieb per Email an C. Ich machte darauf aufmerksam, dass seit langer Zeit der von mir favorisierte Brno-Stuhl nicht mehr bei den Sonderangeboten berücksichtigt wurde und ich somit einen eigenen Vorschlag unterbreiten wolle. Ich würde acht Stühle für je 270,00 € abnehmen. Ferner schloss ich noch einige Fragen im Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Spedition und die Art der Lieferung an.
Aus der schönen Toskana meldete sich (noch) recht freundlich ein Herr B. von der Firma C., der mir als persönliches Angebot den regulären Preis bei der Abnahme von sechs Stühlen nannte und auch alle anderen Fragen hinreichend beantwortete.
Ich schrieb zurück, dass ich bei acht Stühlen – also zwei mehr – ein etwas günstigeres Angebot für die Designermöbel erwarten würde. Die Antwort kam schon entschieden weniger freundlich: Seine Kunden seien lauter Anwälte, Ärzte und Architekten etc. und mit seiner Firma zufrieden: ‚Wir können am Preis nichts machen und wie Ihnen bereits geschrieben, möchten wir unsere Qualität nicht vermindern!’ (Im Original mit drei Ausrufezeichen).
Sollte das etwa heißen, dass ich persönlich mit meinen unverschämten Forderungen verantwortlich sei für die Qualitätseinbrüche in der italienischen Möbelindustrie? Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.
So schrieb ich sinngemäß, dass man doch eigentlich uns Deutschen die Unfähigkeit oder den Unwillen zum Handeln nachsagen würde. Und wenn das bisschen Rabatt für die Mehrabnahme von zwei Stühlen gleich zu einer Qualitätsminderung führe, ob das Sonderangebot der Brno-Stühle Ende letzten Jahres folglich auch eine minderwertige Qualität der Designermöbel beinhaltete.
Da hatte ich nun wohl den Italiener bis aufs Blut gereizt: ‚Sehr geehrter Herr Dr. Seitz, (immerhin noch eine normale Anrede), können oder wollen Sie mich nicht verstehen?’
Es folgte nun eine Erklärung, die ich gar nicht erwartet hatte. Die Aussage ‚Qualität’ bezog sich aus Sicht von Herrn B. nicht auf die Möbelqualität, sondern auf die Qualität des Transports bzw. der Spedition und auf die für den Kunden kostenfreie Rückgabemöglichkeit (auch bei Nichtgefallen). Letzteres käme aber (zum Glück) nur sehr selten vor.
Ich solle froh sein, wenn ich beim Kauf der Designermöbel nicht an schwarze Schafe geraten würde, die es nicht so genau wie ihre Firma nehmen würden. In Italien gäbe es da einige. Eine weitere Diskussion habe ich mir verkniffen. Ich hatte ja auch schon in meinem vorangegangenen Schreiben abschließend erwähnt, dass man sich unter diesen Bedingungen mit meiner Bestellung noch etwas gedulden müsse. Denn ich weiß, das nächste Angebot kommt bestimmt.
Aber: Was geht da eigentlich ab oder was habe ich falsch gemacht? Bin ich hier auf die unehelichen Söhne aus dem letzten Italienbesuch von Mies van der Rohe gestoßen? Habe ich die Hauptdesignschmiede Italiens angebaggert? Oder haben sich die Löhne in der italienischen Möbelindustrie aufgrund der EU in Schwindel erregende Höhen entwickelt?
Das waren nun meine aktuellen Erfahrungen mit der Möbelbranche. Vielleicht war ja auch für Sie das eine oder andere Interessante dabei. Ich würde mich freuen.“
Ich bedankte mich und teilte Herrn Dr. Seitz mit, dass er aus meiner Sicht alles richtig gemacht habe. Insbesondere bekräftigte ich seine Erkenntnis: Das nächste, günstigere Angebot kommt bestimmt und er solle dann strikt nach unseren Tipps im Ratgeber Clever Möbel kaufen vorgehen. Ferner bedankte ich mich für die Überlassung weiterer Internetadressen für Designermöbel aus Italien, die ich hier gerne wiedergebe:
www.classic-design24.com
www.bauhaus-classics24.com
www.bauhausshop.com
Hinweis: Ich führe keine Rechtsberatung durch. Ich gebe hier nur meine Sicht der Dinge wieder.